top of page

Windkraftanlagen in städt. Waldgebiet beschlossen

Im voll besetzten Ehrenbergsaal, es waren viele Zuschauer gekommen, wurde am 27.05.2025 bei 7 Gegenstimmen mehrheitlich beschlossen, das Potenzialgebiet Süd, das überwiegend aus einem schönen Mischwald besteht, mit Windkraftanlagen zu bebauen. Die Stimmung war aufgeheizt, nach dem Wortbeitrag der Grünen schallten Buhrufe aus dem Publikum. Einige "highlights" seien erwähnt: Peter Garbe (Grüne) sagte, der Wald würde mehr CO-2 abgeben als aufnehmen (das Abholzen sei also gar nicht so schlimm, wollte er damit wahrscheinlich sagen) und Alexandra Nohl (SPD) meinte, wir würden bald 50° im Sommer haben, wenn wir die "Energiewende" u.a. mit Windkraftanlagen nicht vorantrieben.


Hier unser Wortbeitrag zu Top 6 "Masterplan Erneuerbare Energien - Poolingvertrag und Durchführung einer gemeinsamen Ausschreibung mit privaten Eigentümer/-innen im Potenzialgebiet Süd (aktualisierte Fassung)":

Sehr geehrte Anwesende,

das Potenzialgebiet Süd, für das hier heute der Bau von Windkraftanlagen beschlossen werden soll, besteht zu 82% aus städt. Waldgebiet.

Die Wälder gehören zu unseren letzten Naturgebieten - und die sollen jetzt durch den Bau von 275 m hohen Windkraftanlagen zerstört werden?

Wie ist das mit der am 27.02.2024 verabschiedeteten EU-Richtlinie zur Renaturierung zu vereinbaren? Diese stellt fest, daß sich 80% der Lebensräume in der EU in schlechtem Zustand befinden und fordert, die Natur in festgelegten Quoten wiederherzustellen.

Und wir sollen heute hier beschließen, genau das Gegenteil zu tun?

Der Mensch zerstört die Natur doch durch alle seine Siedlungen, Äcker und sonstige Wirtschaftsflächen, wird manch einer nun entgegnen - und das völlig zu Recht.

Deshalb sollte man immer das Verhältnis im Auge behalten, das Verhältnis zwischen der Zerstörung, die wir dem Rest der Lebewesen dieses Planeten antun und dem Nutzen für uns Menschen.

Und dieses Verhältnis fällt nun einmal für Windkraftanlagen im windschwachen Süddeutschland miserabel aus, und wenn sie noch zusätzlich in den Wald gebaut werden, dann ist es katastrophal.

Im benachbarten Straubenhardt erbrachten die 11 im Jahr 2018 errichteten Anlagen im Schnitt gerade mal 20% der installierten Leistung, in Worten: ein Fünftel!

Nebenbei weist der Windatlas für Baden-Württemberg für Bruchsal noch geringere Windgeschwindigkeiten aus als für Straubenhardt.

Wieso finden sich dann überhaupt Betreiber, werden Sie zu Recht fragen.

Ganz einfach, das liegt einzig und allein an den Subventionen, die im Jahr 2023 für das windschwache Bayern und Baden-Württemberg noch zusätzlich um weitere 55% angehoben wurden. Dem Betreiber werden hier im Süden gesetzlich 11,3 Ct pro kwh garantiert, sonst sind es 7,8 Ct.

Gestatten Sie mir noch zwei Anmerkungen:

In der Beschlußvorlage steht: "Windkraftanlagen auf stadteigenen Grundstücken garantieren der Stadt Bruchsal und den Einwohnerinnen und Einwohnern langfristig anhaltende Einnahmen, die zur Finanzierung der städt. Aufgaben notwendig sind."

Wir haben für 2026 eine Prognose von 160 Mill. Einnahmen. Vier Windkraftanlagen in städt. Wald erbringen pro Jahr geschätzt je 100.000 Euro Pachteinnahmen, vier also 400.000.

Wissen Sie, wie viel Prozent der städt. Einnahmen das eigentlich ausmacht?

Es sind gerade mal 0,25 Prozent! Es ist geradezu lächerlich, daß diese 0,25 Prozent angeblich notwendig sein sollen, um städt. Aufgaben zu erfüllen, was ist denn das für ein Haushalt, fragt man sich. Und deshalb sollen wir unbedingt unseren Wald zerstören?

Kommen wir als letztes noch zu den sog. Ausgleichsflächen: jeder wird wohl darunter vestehen, daß als Ausgleich für die gerodeten Waldflächen an anderer Stelle neuer Wald gepflanzt wird. Auf unsere Anfrage an die Stadt Bruchsal, wo das denn geschehen soll, erhielten wir folgende Antwort: "Früher war es notwendig , dass die gerodete Fläche an anderer Stelle direkt aufgeforstet werden muss."- das ist nicht mehr so, muß man hier ergänzen. - "Der Waldverlust der Flächen der Windkraftanlagen muss an gleicher Stelle mit Wald wieder bepflanzt werden, wenn die Windräder am Ende ihrer Laufzeit rückgebaut werden" Soviel zu den sog. Ausgleichflächen. Wie finden Sie das eigentlich, werte Zuhörer? Manch einer wird das für ein unwichtiges Detail halten, aber es zeigt doch, wie mit Begriffen Schindluder getrieben wird. Und es zeigt, wie hier mit uns, den Bürgern, umgegangen wird.

Die BI "Kein Windrad im Wald" wird sehr bald beginnen, Unterschriften für ein Bürgerbegehren zu sammeln, damit ein Bürgerentscheid über diese Frage durchgeführt wird.

Die Verwaltung könnte dies ignorieren und theoretisch sehr schnell einen Vertrag abschließen, bevor die notwendigen Unterschriften gesammelt und bevor das Bürgerbegehren rechtsgültig geworden ist und damit Sperrwirkung entfaltet. Das allerdings würden die Bürger als eine schwere Mißachtung empfinden. Ich fordere Sie dringend dazu auf, das Bürgervotum abzuwarten.

Alles andere wäre eine Mißachtung unserer Demokratie.


Unser Beitrag zu Top 4: "Sachstandsbericht zum Haushalt 2025":

Werte Anwesende, der Hauptgrund für die Verschlechterung unserer Haushaltslage ist der deutliche Einbruch der Gewerbesteuer, und der Trend wird sich laut vorgestellter Prognose noch verstärken.

Zugleich werden wir, die Kommunen, zu immer mehr Ausgaben, überwiegend Sozialleistungen, verpflichtet. Eine Schieflage, die uns in zunehmend prekäre Lage bringt.

Da könnte man doch vermuten, daß die gigantischen Schulden, die die neue Regierung aufnehmen wird, zu unserer Hilfe benützt wird.

Wir befürchten allerdings, daß das nicht geschehen wird, haben wir doch einen neuen Außenminister, Herrn Wadephul, der sagte: Egal, wie der Ukrainekonflikt ausgeht, Russland wird immer unser Feind bleiben.

Dahin wird also das Geld gehen, in die Verlängerung dieses schrecklichen Krieges.

Nebenbei bemerkt, wo bleibt eigentlich der Aufschrei unserer Medien nach dieser Äußerung? Hatten wir nicht schon einmal einen Erbfeind, das war Frankreich, mit der Folge zahlreicher blutiger Kriege. Und anstatt aus der Vergangenheit zu lernen, daß friedliche Koexistenz das beste für alle Beteiligten ist, konstatiert unser Außenminister Russland als neuen Erbfeind.


Comments


Commenting on this post isn't available anymore. Contact the site owner for more info.
bottom of page